Viele Menschen mit Allergien oder chronischen (Haut-)Krankheiten fragen sich, ob es sicher ist, sich trotz ihrer Beschwerden ein Tattoo stechen zu lassen. In diesem Ratgeber erfahrt ihr, welche Allergien besondere Vorsicht erfordern und wann es besser ist, den Tattoo-Termin bei einer Allergie zu verschieben.
Tattoo-Allergie: Kann man eine allergische Reaktion auf Tattoos bekommen?
Ja, eine allergische Reaktion auf Tattoo-Farben ist möglich, kommt allerdings extrem selten vor. Wenn, dann wird sie meist durch die in den Farben enthaltenen Chemikalien und Metalle ausgelöst. Besonders problematisch können rote, gelbe und grüne Farbtöne sein, die mitunter Schwermetalle wie Nickel, Chrom oder Kadmium enthalten können.
Häufige Symptome sind Hautrötungen, Schwellungen, Juckreiz, Blasen oder sogar schwerwiegende Reaktionen wie Fieber oder Atemnot.
Das Gute: Seit einigen Jahren werden Tattoo-Farben streng kontrolliert und tatsächlich bedenkliche Farbtöne sind längst verboten. Moderne Tattoo-Farben entsprechen in der Regel strengen Qualitätsvorgaben, was das Risiko für eine Tattoo-Allergie noch weiter reduziert.
Was tun bei einer Tattoo-Allergie?
Falls ihr nach dem Tätowieren allergische Reaktionen wie Schwellungen, Rötungen oder Blasenbildung bemerkt, solltet ihr sofort handeln. Leichte Reaktionen lassen sich oft mit kortisonhaltigen Salben behandeln. Bei schwerwiegenden Symptomen wie Atemnot oder Fieber müsst ihr sofort ärztliche Hilfe suchen.
Vorsichtsmaßnahmen vor dem Tattoo-Termin
Wenn ihr zu Allergien neigt oder Hautprobleme habt, besprecht das vor dem Tattoo-Termin mit eurem Tätowierer. Ein Allergietest, zum Beispiel auf Nickel oder bestimmte Pigmente, kann helfen, das Risiko zu minimieren. Bedenkt jedoch, dass selbst ein negativer Allergietest keine 100%-ige Sicherheit bietet.

Tattoos und Hauterkrankungen: Neurodermitis, Psoriasis und Ekzeme
Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis und Ekzeme machen das Tätowieren besonders heikel. Da diese Erkrankungen die Haut ohnehin schon reizen, könnte das Tätowieren eine Entzündung oder einen Schub auslösen.
Bei Neurodermitis ist die Haut meist extrem empfindlich, was das Risiko einer Tattoo-Allergie erhöht. Auch bei Psoriasis kann das Tätowieren problematisch sein, da die Haut dazu neigt, sich zu erneuern und Plaques zu bilden, was die Heilung erschwert. Tattoos sollten grundsätzlich nicht auf entzündeten oder aktiven Stellen gestochen werden.
Kann ich mich trotz Neurodermitis oder Psoriasis tätowieren lassen?
Ja, prinzipiell ist es möglich, sich trotz Neurodermitis oder Psoriasis ein Tattoo stechen zu lassen – allerdings nur, wenn sich die Haut in einem stabilen, symptomfreien Zustand befindet. In akuten Phasen, also wenn die Haut stark gereizt oder entzündet ist, solltet ihr auf keinen Fall ein Tattoo wagen. Das Risiko, dass die tätowierte Haut schlechter verheilt oder die Erkrankung verschlimmert wird, ist einfach zu groß.
Wenn ihr unter Ekzemen leidet, gilt Ähnliches: Ein Tattoo trotz Ekzem solltet ihr nur dann in Betracht ziehen, wenn die betroffene Stelle vollständig abgeheilt ist. Sprecht am besten mit eurem Dermatologen, bevor ihr euch entscheidet.

Nickelallergie und Tattoos: Ein besonderes Risiko
Eine Nickelallergie ist eine der häufigsten Kontaktallergien und kann auch beim Tätowieren zu Problemen führen. Vor allem schwarze und rote Tätowierfarben stehen im Verdacht, Nickel als Verunreinigung zu enthalten. Nickel in Tattoo-Farbe kann bei Allergikern zu Reizungen, Schwellungen und im schlimmsten Fall zu einer allergischen Reaktion führen, die lange anhält.
Doch nicht nur Tattoo-Farben können bei Nickelallergie für Reaktionen sorgen, sondern auch der mikrofeine Abrieb der Tattoo-Nadel. Das fand eine Studie im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung im Jahr 2019 heraus. Die Nadeln bestehen zwar aus Stahl, sind aber oft mit Chrom oder Nickel beschichtet. Beim Tätowieren können (theoretisch) winzige Mengen davon in die Haut gelangen und Reaktionen hervorrufen. Entsprechende Fälle sind aber noch deutlich seltener als allergische Reaktionen auf Tattoo-Farben.
Was tun bei einer Nickelallergie?
Wenn ihr eine Nickelallergie habt und dennoch ein Tattoo möchtet, ist es wichtig, euren Tätowierer darauf hinzuweisen. Fragt nach nickelarmen oder nickelfreien Farben, die heutzutage bei vielen seriösen Tätowierern verfügbar sind. Achtet darauf, dass euer Tattoo-Studio hochwertige Farben verwendet und lasst euch im Zweifel Zertifikate oder Testberichte zeigen, die bestätigen, dass die Farben sicher für Allergiker sind.
Allgemeine Tipps für Allergiker beim Tätowieren
Unabhängig von der Art der Allergie solltet ihr bei einem Tattoo immer vorsichtig vorgehen und einige Dinge beachten:
- Vorab Allergietest machen: Ein Allergietest auf die verwendeten Tattoo-Farben kann helfen, mögliche Reaktionen im Vorfeld zu erkennen. Euer Tätowierer kann euch einen kleinen „Testpunkt“ mit der Farbe setzen, um zu sehen, ob die Haut darauf reagiert.
- Tattoo-Pflege: Besonders wichtig ist es, euer frisch gestochenes Tattoo richtig zu pflegen. Vermeidet es, die tätowierte Stelle zu reizen, und haltet euch strikt an die Pflegehinweise eures Tätowierers.
- Tattoo-Studio mit Erfahrung: Sucht euch ein Tattoo-Studio, das Erfahrung im Umgang mit Allergikern und Hauterkrankungen hat. Tätowierer, die mit diesen Themen vertraut sind, können euch besser beraten und geeignete Materialien verwenden.
Fazit: Mit Allergie ist Vorsicht beim Tattoo geboten
Sich mit einer Allergie oder einer Hauterkrankung wie Neurodermitis, Psoriasis oder Ekzemen ein Tattoo stechen zu lassen, ist nicht unmöglich, erfordert aber eine gründliche Vorbereitung. Achtet darauf, dass eure Haut in einem guten Zustand ist, und informiert euren Tätowierer über eure Allergien. Bei einer Nickelallergie solltet ihr die verwendeten Tattoo-Farben immer vorher abklären und am besten auf nickelarme Varianten setzen.
Teaser-Bild: Unsplash/Annie Spratt

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