In den letzten Jahren hat die EU strenge Regelungen für Tattoo-Farben eingeführt, die erhebliche Auswirkungen auf die Tattoo-Szene haben. Besonders das Verbot bestimmter Farbpigmente hat viele Fragen aufgeworfen, da es sowohl Tätowierer als auch Kunden betrifft. Warum genau einige Tattoo-Farben verboten wurden und welche Farben noch erlaubt sind, lest ihr hier.
Warum wurden (einige) Tattoo-Farben verboten – und welche?
Seit dem 4. Januar 2022 wurden zunächst Tattoo-Farben mit bestimmten Konservierungs- und Bindemitteln verboten. Ein Jahr später, am 4. Januar 2023, folgte das Verbot der Pigmente Green 7 und Blue 15:3. Beide Pigmente sind in grünen und blauen Tattoo-Farben weit verbreitet und stehen inzwischen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Unter anderem sollen sie allergische Reaktionen, genetische Mutationen und sogar Krebs verursachen können.
Welche Tattoo-Farben sind noch erlaubt?
Das Verbot betrifft jedoch nicht alle Farben. Tattoo-Farben, die keine problematischen Pigmente enthalten, sind weiterhin erlaubt. Dazu gehören vor allem Schwarz, Grau und Weiß, die bereits länger in REACH-konformer Form erhältlich sind. Doch auch von bunten Farbtönen gibt es bereits REACH-konforme Varianten.
Ist rote Tattoo-Farbe verboten?
Rote Tattoo-Farbe war aufgrund ihrer Inhaltsstoffe besonders umstritten. Pigmente wie Pigment Red 22, die in roten Farben enthalten sind, wurden kritisch betrachtet, da sie Allergien auslösen und potenziell krebserregend sein können. Dennoch ist – ähnlich wie bei Blau und Grün – nicht jede rote Tattoo-Farbe pauschal verboten. Farben, die die strengen REACH-Kriterien erfüllen, sind weiterhin erlaubt.

Das Tattoo-Farben-Verbot: Hintergründe zur REACH-Verordnung
Das Verbot bestimmter Tattoo-Farben in der EU basiert auf der 2007 in Kraft getretenen REACH-Verordnung, die darauf abzielt, die Verwendung gefährlicher Chemikalien zu regulieren. Die Abkürzung „REACH“ steht dabei für „Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals“ – zu Deutsch: „Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien“.
Die Verordnung fordert, dass alle in der EU hergestellten oder in die EU importierten Chemikalien registriert und auf ihre Sicherheit hin bewertet werden. Werden bestimmte Chemikalien als gefährlich eingestuft, kann ihre Verwendung entweder stark eingeschränkt oder ganz verboten werden. Ziel von REACH ist es, die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor den potenziellen Risiken, die von Chemikalien ausgehen, zu schützen.
Im Kontext von Tattoo-Farben bedeutet dies, dass bestimmte Pigmente und Zusatzstoffe, die als gesundheitsschädlich gelten, verboten werden, um sicherzustellen, dass Tätowierungen für den Körper so sicher wie möglich sind.
Was passiert mit Tattoo-Farben im Körper?
Sobald Tattoo-Farbe in die Haut eingebracht wird, verbleibt ein Großteil der Pigmente in der oberen Hautschicht. Doch ein Teil der Pigmente gelangt in die tieferen Hautschichten und kann in das Lymphsystem gelangen. Von dort aus werden die Pigmente durch den Körper transportiert und können sich in verschiedenen Organen, vor allem in der Leber, ablagern. Langfristig können diese Ablagerungen gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere wenn die Pigmente toxische oder krebserregende Substanzen enthalten.
Was bedeutet das Verbot für die Zukunft von (farbigen) Tattoos?
Für viele in der Tattoo-Community war das Jahr 2022 eine Herausforderung, und auch 2023 blieb die Lage angespannt. Da die Farbauswahl vor allem anfangs eingeschränkt war, mussten viele Tätowierer kreative Lösungen finden oder Kunden vertrösten. Dennoch sind Branchenexperten zuversichtlich, dass sich die Lage weiter verbessern wird. Die Hersteller arbeiten intensiv daran, neue Farben zu entwickeln, die den strengen EU-Vorgaben entsprechen und gleichzeitig die hohen Erwartungen an Farberhalt und Brillanz erfüllen.
Insgesamt stellt das Tattoo-Farben-Verbot die Branche vor große Herausforderungen, eröffnet jedoch auch die Möglichkeit, sicherere Produkte zu entwickeln. Während einige Farben vorübergehend vom Markt verschwinden, könnt ihr dennoch darauf vertrauen, dass REACH-konforme Farben eure Sicherheit in den Vordergrund stellen.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Tattoo-Farben-Verbot
Einige Farbpigmente gelten als gesundheitsschädlich oder potenziell krebserregend. Die EU hat sie im Rahmen der REACH-Verordnung verboten, um Risiken für Verbraucher zu verringern.
Seit 2023 dürfen Tattoo-Farben mit den Pigmenten Green 7 und Blue 15:3 nicht mehr verwendet werden. Diese Stoffe waren in vielen grünen, blauen und gemischten Farben enthalten.
Erlaubt sind alle REACH-konformen Tattoo-Farben, die die Anforderungen der EU-Verordnung erfüllen – darunter Schwarz, Grau, Weiß und einige geprüfte Rottöne.
Nicht pauschal. Bestimmte rote Pigmente sind zwar kritisch, aber es gibt weiterhin REACH-konforme rote Tattoo-Farben, die sicher verwendet werden dürfen.
REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals – eine EU-Verordnung, die festlegt, welche chemischen Stoffe sicher genutzt werden dürfen.
Ein Teil der Farbe bleibt in der Haut, ein anderer gelangt über das Lymphsystem in Organe wie die Leber. Dort können sich Pigmente ablagern, was langfristig gesundheitlich problematisch sein kann.
Teaser-Bild: Pexels/Andrea Piacquadio

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